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Als Computer weiblich waren…

Seit letzter Woche wissen wir, dass Ada Lovelace als erste Programmiererin der Weltgeschichte gilt. Nun ein weiterer spannender Fakt zum Thema „Frauen in der IT“: So bizarr es auch klingen mag, als die digitale Revolution in den 1940er Jahren ihren Anfang nahm, waren fast alle Computer Frauen.

Ende des Zweiten Weltkriegs waren viele Frauen als Computer tätig. So wurden Angestellte bezeichnet, die rechneten, sie wurden also nach ihrer Tätigkeit – Computer = die Rechner – benannt. Die Frauen ersetzten zu jener Zeit nicht nur die eingezogenen Männer in Fabriken und Büros, sondern berechneten im Auftrag der Armee auch die Flugbahnen verschiedener Geschosse. Die hierfür nötige Rechnerei erfolgte im Kopf, einzige Hilfe war eine Tabelliermaschine, mit der die Frauen multiplizieren und dividieren konnten.

Jean Jennings war eine dieser „Computer“. Zusammen mit fünf weiteren Frauen wurde sie zu einer Legende in der Geschichte der Informatik, denn sie programmierten den ersten Computer der Welt. Etliche Kriegsteilnehmer arbeiteten im Geheimen an einem Maschinenrechner: In Berlin baute Konrad Zuge an dem Z3 und in Großbritannien rechnete Colossus gegen deutsche Geheimcodes an. Allerdings weist keine dieser Maschinen alle Merkmale späterer Computer auf. Das vermochte nur der ENIAC in Philadelphia, der rein elektronisch rechnete und digital arbeitete. Außerdem war die Maschine als Universalrechner ausgelegt und somit potentiell dazu in der Lage, jede logische Aufgabe zu lösen. Um dieses Potential jedoch auszuschöpfen, war Personal nötig, das die Kabel und Komponenten der Maschine für jede Aufgabe neu kombinierte. Hier kamen Jean Jennings und ihre Kolleginnen ins Spiel: Sie wiesen der Maschine ihre Aufgaben zu. Die Rolle dieser Frauen geriet nach Kriegsende leider in Vergessenheit und erst in den 1990er Jahren entdeckten Historikerinnen die Pionierinnen wieder.

Und hier noch eine kleine Bemerkung am Rande:
Fehler in einem Computer werden „bug“, zu Deutsch „Insekt“, genannt. Doch woher kommt diese Bezeichnung? Der Legende nach flog 1947 eine Motte in ein Relais eines Computers der Sorte MARK II an der Harvard University und hatte es so blockiert. Die Computerspezialistin Grace Murray Hopper klebte das verglühte Tier in das Logbuch der Maschine und seither werden Pannen „bugs“ genannt.


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