Wir schreiben den 16. November 2015. Heute ist der internationale Tag für Toleranz. Ein Tag, an dem wir uns alle an jene Regeln erinnern sollen, die ein menschenwürdiges Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen auf unserem Planeten ermöglichen.
Doch nur drei Tage zuvor werden all diese Regeln mit Füßen getreten. Terroristen, Anhänger des Islamischen Staats, Menschenverächter zeigen auf brutale Art, dass sie die westliche Art zu Leben, d. h. in Restaurants schick Essen zu gehen, ein Fußballspiel im Stadion zu verfolgen oder ein Konzert einer Musikband zu besuchen, nicht tolerieren, nicht gelten und auch nicht gewähren lassen. Auf barbarische Weise demonstrieren sie uns ihre Null-Toleranz-Haltung gegenüber unseren Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Es war kein direkter Angriff gegen die Politik oder eine öffentliche Institution, nein – es war ein Angriff auf uns, die westlich geprägte Wertvorstellungen leben und schätzen. Die Anschlagsserie mit sechs bewusst ausgewählten Zielen des öffentlichen Lebens verstößt in so großem Maße gegen die drei Grundsätze der Franzosen „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“, mit denen auch wir Deutsche uns identifizieren können, dass nun auch der letzte die Gefahr begriffen hat, die vom sogenannten Islamischen Staat (IS) ausgeht.
Der IS rückt immer näher – die Anschläge werden auch Tage, Wochen und Monate danach für starke Detonationen sorgen, die zwar nicht mehr zu hören, aber von den Menschen zu fühlen sind. Überlebende des Pariser Massakers sagen, dass sie sich von dem IS nicht einschüchtern lassen und ihr Leben weiterhin genießen und ihre Freizeit so gestalten werden, wie sie es möchten. Das ist auch gut so. Alles andere würde ein falsches Signal geben und die Intoleranz besiegeln.
Eines sei noch gesagt an dieser Stelle: Flüchtlinge, die bei uns – in unserer „heilen westlichen Welt“ Zuflucht suchen, fliehen unter anderem vor diesem Terror. Intoleranz oder gar Hass gegenüber diesen Menschen, die enorme Strapazen auf sich genommen und ihr Leben sicherlich mehr als nur einmal während der Flucht riskiert haben, aufzubauen, ist falsch und macht keinen Sinn. Ihre Herkunft und ihre Religion haben nichts mit dem perfiden System des IS gemein.
Deutschland hat in den vergangenen Monaten und auch Jahren bzw. Jahrzehnten Toleranz gezeigt, lasst uns alle diesen Weg weitergehen, denn er ist der richtige – für ein friedvolles Miteinander!
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Internationaler Tag für Toleranz
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